Hi @ all
Da das Thema Domstreben im Forum immer etwas Stiefmütterlich behandelt wird, insbesondere von der Fraktion die meint es gäbe keinen Unterschied im Fahrverhalten mit einer Domstrebe bzw. mit mehreren Domstreben, möchte ich nun meine Erfahrungen kund tun, da ich meinen G4 nun neben einer Domstrebe vorn, gestern noch zusätzlich mit einer Domstrebe hinten ausgerüstet habe.
Beide Streben sind von Wiechers in der polierten Alu-Version.
Erstmal etwas zum Hintergrund:
Wie einige wissen fahre ich ein H&R CUP-KIT 60/40 mit zusätzlicher Abstimmung über Federwegsbegrenzer in Kombination mit einer mehr als reichlichen Felgen-/Reifenkombination(8,5x17 ET30 225/45 u. 9,5x17 ET25 245/40). Das H&R CUP-KIT ist schon ein von Natur aus sehr sportlich straffes Sportfahrwerk und dieser Effekt ist durch die Federwegsbegrenzer und die Raddimensionen sehr verstärkt.
Aus diesem Grund war es natürlich damals keine Frage eine entsprechende Wiechers Domstrebe vorn zu verbauen, da ich einmal erlebt habe was eine harte Tieferlegung mit einer Karosserie an entsprechenden Stellen veranstalten kann, nach einer gewissen Zeit, wenn keine Strebe verbaut wird. Natürlich verbaute ich die Domstrebe vorn nicht sofort mit dem Fahrwerk, denn so hätte ich nun schlecht einen Vergleich zu vorher anstellen können.
Natürlich ging ich damals auch nicht davon aus, das sich das reine spürbare Fahrverhalten durch eine Domstrebe vorne so positiv verändert, da ich wie viele auch damals den Standpunkt hatte, das Domstreben nur der Vorbeugung von Verwindungen der Karosserie an entsprechenden Stellen dienen.
Ich wurde eines Besseren belehrt, als ich die Domstrebe vorn schließlich eingebaut hatte. Ich war total überrascht als ich einen wirklich starken spürbaren Unterschied zu vorher bemerkte. Schon die erste Unebenheit auf meiner damaligen Testrunde in Form eines schmalen abgesenkten Bordsteines in der Ausfahrt lies mich staunen. Der Unterschied zu vorher ließ sich nicht Verleugnen.
Domstreben vorn sind nicht einfach nur Versteifungen sondern richtige „Kraft-Brücken“ die sämtliche einwirkenden Kräfte gleichmäßig auf den Vorderbau des Wagens verteilen.
Im Fall des abgesenkten Bordsteines bedeutete dies, das die Unebenheit merklich abgeschwächt wurde und sie sich bei der Überfahrt nicht so stark bemerkbar macht wie ohne Domstrebe vorne.
Um es mit ganz klar verständlichen Worten auszudrücken: „Es war ein Gefühl als ob der abgesenkte Bordstein niedriger war als zuvor.“ Dieses Gefühl galt aber nur für den Vorderbau denn am Hinterbau machte sich gut das „vorher“ bemerkbar.
Ich fuhr mit meinem G4 sämtliche Wege ab die ich sonst eigentlich meide bzw. nur sehr langsam angehe. Das Gefühl, also die abgemilderten Kräfte auf den Vorderbau, lässt zu keiner Minute nach. Schlaglöcher, Gullideckel, oder sonstige Straßenunebenheiten machten sich nicht so stark bemerkbar wie vorher, leider wieder nur am Vorderbau. Im Grunde genommen bedeutete dies sogar, einen Tick besseres Fahrgefühl bei schlechten Straßen, ein Tick den man bei sportlich sehr straffen Fahrwerken manchmal vermisst.
Zum Abschluss meiner Testfahrt ging es raus in die Wildnis auf eine besonders gut ausgebaute aber sehr kurvenreiche Überlandstrecke hier im Harz.
Hier wollte ich das Verhalten bei schneller Kurvenfahrt und Lastwechseln testen.
Auch hier enttäusche mich die Domstrebe nicht, sondern verstärke meine gewonnene Erkenntnis, dass die Domstrebe nicht nur eine Karosserieversteifung darstellen sondern passiv aufs gesamte Fahrverhalten des Autos wirken.
Der G4 lag satt auf der Straße und ließ sich durch schnelle Kurvenfahrten weniger aus der Ruhe bringen als vorher. Ich zirkelte wie auf Schienen um die jeweiligen Kurven. Kein schaukeln und wanken und des Vorderbaus machte sich mehr bemerkbar auf Grund der nochmals zum Fahrwerk gesenkten Seitenneigung. Es war als würden zwei unsichtbare Hände das Auto vorne stabilisieren. In dieser Situation machte sich wieder bemerkbar dass irgendwas am Hinterbau des Autos fehlte, denn hier trat nicht so eine Stabilität auf.
Nach langem hin und her (ca. ein halbes Jahr nach dem Einbau der vorderen Strebe)entschied ich mich es mit einer Domstreben hinten zu versuchen. Teils war ich darauf vorbereitet nichts zu merken…teils hoffte ich
die selbe Erkenntnis wie bei der Domstrebe vorn zu finde. Ich hatte also ein recht zwiespältiges Gefühl vor allem weil ich ja wusste, das am Hinterbau des G4’s auf Grund des Aufbaus nicht so starke Kräfte wirken wie vorn.
Ich besorgte mir schließlich eine Wiechers Domstrebe für hinten. Diesmal ging es aber nicht so gut wie mit der Domstrebe vorn, denn die Domstrebe für hinten war 2mm zu lang.
Ich musste darum extra zu einem Bekannten, der Alu schweißen konnte und ließ mir die Strebe um besagte 2mm kürzen.
Nach dem Einbau ging es dann natürlich gleich raus auf die selbe Piste die ich auch bei der Strebe vorn als Teststrecke genommen hatte. An der selben Ausfahrt mit
Dem selben abgesenkten Bordstein wie damals, blieb ich wieder verblüfft stehen. Ich bin glaube ich mehrmals vor und zurück über die Kante gefahren weil ich skeptisch war aber bei jedem Mal kam es auf dasselbe raus, der Hinterbau wies dieselbe Stabilität und Kraftverteilung auf wie damals der Vorderbau durch die Domstrebe. Sämtliche negativen Kräfte wurden wiederum vermindert und sind für die Insassen weniger spürbar. Dieser Effekt blieb auch auf schlechteren Straßen erhalten.
Ich verließ mich diesmal aber nicht nur auf mein Gefühl sondern wies meine Freundin und einen Kumpel von mir an, auch mal mit zu fahren und mir die gemachte Erfahrung mitzuteilen. Beide sowohl meine Freundin als auch mein Kumpel kannten das Fahrgefühl jeweils mit Fahrwerk ohne Domstreben…mit Domstrebe vorn und nun Domstrebe vorn und hinten.
Was soll ich sagen, meine gemachte Erfahrung mit den Streben worden mir von beiden bestätigt.
Zum Abschluss ging es wieder mal raus in den Harz auf die kurvenreiche Bergstrecke. Bei schnellen Kurvenfahrten testete ich aufs Neue die Stabilität und Seitenneigung. Genau hier machte sich das bemerkbar was ich vormals bei nur der vorderen Strebe vermisst hatte am Heck und das war die verbesserte Stabilität und die nochmals gesenkte Seitenneigung des Hecks bzw. jetzt der gesamten Karosserie dank 2er Set Streben. Zu keiner Zeit ließ sich das Auto aus der Ruhe und der Spur bringen. Das ist passive Sicherheit pur und Fahrgefühl pur! Es macht richtig Fun mit so einer zusätzlich stabilisierten Karosserie seine Runden zu drehen.
Im Grunde genommen kann man meine Erfahrungen mit der Domstrebe vorn 1:1 auf die Domstrebe hinten übertragen.
Ich habe durch die Bank weg positive Erfahrungen mit Domstreben gemacht darum auch …
Mein Tipp:
Eine Domstrebe vorne sollte unter keinen Umständen bei einer Tieferlegung und einem Sportfahrwerk fehlen.
Beide Streben aber zusammen genommen, ergeben die perfekte Kombination zu einem sehr sportlichen Fahrwerk!
In beiden Fällen merkt man den Unterschied wie Tag und Nacht. Wer also schon sein Geld in breite Felgen/Räder und gutem Fahrwerk steckt sollte die Investition nicht scheuen und noch einen kleinen Teil seines Geldes in mindestens eine Domstrebe vorn stecken, eure Karosserie(Verwindungssteifigkeit) wird es euch danken und ihr werdet mit dem Verhalten(Stabilität und Seitenneigung) eures Autos zufrieden sein.
Wenn die Wahl der Strebe ansteht dann greift zu der polierten Alu-Version. Ja, sie ist teurer, bietet aber eine sehr ansprechende Optik und einen nicht zu unterschätzende Gewichtseinsparung.
Ist euer Auto noch recht neu und ein Sportfahrwerk ist noch nicht so lange verbaut dann greift zur 1-teiligen Version der Streben. Fahrt ihr aber schon länger ein härteres Fahrwerk dann greift am Besten zur 3-teiligen Version da schon Toleranzen beim Abstand der Dome auftreten konnten durch die bis dahin wirkenden Kräfte.
cya Jan
P.S Was fehlt jetzt noch? Ach ja die Querlenkerstreben! Ja ich weiß, der G4 hat einen sehr stabilen Querlenkerrahmen und braucht so was ja eigentlich nicht, aber es juckt mir in den Fingern auch das noch auszuprobieren um das Trio zu komplettieren. Na vielleicht erfolgt darüber ja auch bald ein kleiner Erfahrungsbericht, aber nur vielleicht!
P.P.S Bilder der Streben folgen!